Über uns

Nach 18 Jahren Hofladen Rehagen habe ich mich entschlossen, diese Seite „Über uns“ nun komplett zu überarbeiten. Damals im Jahr 2006, als diese Internetpräsenz erstellt wurde, schaute ich auf 3 Jahre Geschäftserfahrung zurück. Aber wichtiger noch, ich schaute in eine Zukunft, die ich nach meinen Vorstellungen gestalten und realisieren wollte. Nun sind 15 weitere Jahre vergangen. Nicht jede meiner Vorstellungen wurde Realität.

Wir begannen 2004 brachliegende Wiesen umzubrechen und diese in Ackerböden zu verwandeln. Wir wirtschafteten nach der organisch-biologischen Methode von Müller-Rusch. Die Böden hier sind typisch für das Land Brandenburg – sandig und mager. Der Aufbau einer natürlichen Humusschicht war von enormer Bedeutung. Dem Boden mehr zurückgeben, als ihm nehmen. Ein Leitspruch des Biolandbaus, den wir uns zu Nutze machten.

Schon nach den ersten Jahren merkte ich, das nicht nur Brandenburgs Böden sandig & mager waren, sondern auch die wirtschaftlichen Strukturen in den ländlichen Regionen. So reifte ab 2006 der Entschluss... kommen die Kunden nicht zum Hofladen, dann bringen wir die Ware halt zum Kunden. Es war die Geburtsstunde des Lieferservice.

Der Lieferservice wurde als zweites Standbein zum stationären Hofladen integriert. Wir produzierten eigenes Gemüse auf den Äckern, verkauften sie im Hofladen und fuhren es den Kunden vor die Haustür. Dieses Konzept machte Spaß und brachte mir eine 7-Tage Arbeitswoche ein. Büroarbeit, Hofladenverkauf, Lieferservice und zum Ausgleich die Arbeit auf dem Acker.

Als all diese Konzepte zu laufen begannen, fehlte noch die entsprechende Werbung dazu. 2006 wurde die Internetpräsenz mit einem ersten Onlineshop erstellt und ich begann an einigen Tagen im Monat auf Märkte zu fahren, um öffentlich gesehen zu werden. Im Sommer verkaufte ich zusätzlich Obst & Gemüse auf dem regionalen Kraut & Rübenmarkt, im Winter standen wir auf Weihnachtsmärkten und schenkten selbst gekochten Holunder- & Sanddorn-Glühpunsch aus.

2011 gilt als der Wendepunkt in dieser Expansion, denn im November setzte ein Burnout diesem Kurs ein jähes Ende. Zu all der Arbeit gesellte sich nun die Realität einer ruinierten Gesundheit. Ab diesem Zeitpunkt setzte ein lang andauerndes Umdenken ein. Denn, obwohl ich mit dem, was ich damals tat, eigentlich heute voll im Trend liegen dürfte, bin ich an meiner Gesundheit gescheitert.

Langsam setzte sich eine neue Blickrichtung durch, die Dinge danach zu bewerten, was betriebswirtschaftlich möglich ist und weniger danach zu handeln, was ideal wäre. Dies brachte alle laufenden Geschäftsfelder auf den Prüfstand. Die Konsequenz dessen war, das wir ab 2012 an keinem regionalen Wochenmarkt mehr teilgenommen haben. Den letzten großen Weihnachtsmarkt hatten wir 2015 absolviert. Im selben Jahr haben wir den gesamten eigenen Gemüseanbau eingestellt.

Zeitgleich konnte ich beobachten, dass das Internetgeschäft immer mehr an Bedeutung gewann. Die Onlineshop Software wurde 2017 modernisiert, die gesamte Struktur des Lieferservice bekam eine umfangreiche Anpassung an die aktuellen Begebenheiten.

All die Jahre seit dem Beginn ab 2003 war der stationäre Hofladen immer meine persönliche Nummer eins. Im Januar 2017 habe ich mich für eine Strukturänderung entschieden. Ich gab dem Lieferservice den Vorrang und stellte den stationären Hofladen hinten an.

Heute bin ich bei meinen Kernkompetenzen angelangt. Ich sehe mich als Netzwerker für regionale, faire und ökologische Lebensmittel. Gesunde Lebensmittel regional bei Produzenten und Erzeugern einkaufen und regional an die Kunden verkaufen. Ich möchte Lebensmittel auch wirtschaftspolitisch betrachten...ganzheitlich eben.

Das wir heute mehr über unseren Onlineshop verkaufen als in unserem stationären Hofladen, ist letzten Endes ein struktureller Wandel in unserer Gesellschaft, an den wir uns angepasst haben.

Rehagen im April 2021.